In Löhma finden sich markante Wahrzeichen wie die Güldequelle, die Dorfkirche St. Moritz und der Wasserturm, die Geschichte und Kultur des Ortes widerspiegeln. Historische Funde und Bergbauspuren erzählen von der geologischen Vielfalt der Region.
Am Rande des Dorfes entspringt ein Bach, genannt Gülde. Die Quelle wurde erstmals 1902 schmuckvoll in Stein gefasst und mit einer Tafel versehen. Im Jahr 2002 wurde die Einfassung umfassend saniert und erneuert. Die Gülde schlängelt sich durch ein Wiesental und mündet nach rund fünf Kilometern schließlich in die Weida. Die Quelle ist als Flächennaturdenkmal ausgewiesen und liefert pro Tag 600.000 Liter Wasser bei einer gleichbleibenden Temperatur von etwa elf Grad Celsius.
Der Name Güldequelle verweist auf eine seit dem Mittelalter betriebene Goldwäscherei. Hierbei handelt es sich um Seifengold. Den neuzeitlichen Erstnachweis der Goldführung der Gülde erbrachte Dr. Markus Schade vom Goldmuseum in Theuern. Er fand hier in den 1980er Jahren tatsächlich Gold.
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Die Löhmaer Dorfkirche St. Moritz geht zurück auf eine Moritzkapelle, die vom Deutschorden um das Jahr 1240 gegründet worden sein soll. Ablässe erhielt die Kapelle in den Jahren 1344, 1371 und 1451. Sie deuten auf wahrscheinlich durchgeführte Erneuerungen und Erweiterungen der Kapelle hin.
Umfangreiche Baumaßnahmen fanden erst durch die Grafenfamilie Reuß statt, die 1695 nach Löhma zogen. Als Graf Heinrich XI. 1708 eine schwere Krankheit überfiel, beteten alle um seine Genesung – insbesondere seine Gemahlin und sein Sohn Heinrich I. Da die Gebete erhört wurden und der Graf wieder vollkommen gesund wurde, ließ er aus Dankbarkeit von 1709 bis 1710 die Kapelle zu einer großen Wehrkirche umbauen.
Die Kirche in ihrer heutigen Gestalt wurde im Mai 1710 geweiht. Mauerreste der alten Kapelle wurden bei Renovierungsarbeiten 2008 gefunden. Im Laufe der letzten beiden Jahrzehnte fanden umfangreiche Sanierungen statt – die Kirche ist nun wieder nach historischem Vorbild ausgemalt, mit neuen Holzbänken versehen, vollständig neu elektrifiziert, Knopf und Fahne sind neu vergoldet und die Kirchenuhr erneuert.
Schutzpatron St. Moritz
Er wird auch Mauritius oder Maurice genannt und war ein Mensch, der mit beiden Füßen auf dem Boden stand, seinen Glauben im Alltag lebte und bezeugte. Er war der Anführer einer römischen Legion, die nach einer Überlieferung des 4. Jahrhunderts nur aus christlichen Ägyptern bestand. Man nannte sie die „Thebäische Legion“.
Während eines längeren Aufenthaltes in Jerusalem ist Mauritius zusammen mit seinen Soldaten zum Christum übergetreten. Im Jahr 302 n. Chr. wurde die Legion in die Schweiz beordert, um Kaiser Maximilian im Kampf gegen die Bewohner des heutigen Wallis beizustehen. Als der Kaiser die Soldaten auch zur Christenverfolgung einsetzen wollte, verweigerten er und seine gesamte Legion den Befehl. Kaiser Maximilian ließ nach und nach die gesamte Legion hinrichten. Die überlieferte Tatsache, dass christliche Soldaten im Wallis ihr Leben für ihren Glauben hingaben, ist Grund für die Verehrung des Kommandeurs Mauritius als Heiligen. Auf der Stelle des einstigen Römerlagers erhebt sich heute ein stilles Städtchen, das nur einmal im Jahr einen Strom von Pilgern sieht: Am 22. September, dem evangelischen und römischkatholischen Gedenktag des Heiligen Mauritius.
Seit 1927 thront der Löhmaer „Wasserturm“, wie er von den Einwohnern liebevoll genannt wird, über unserem Dorf. Der Trinkwasserhochbehälter dient der Speicherung einer Wasserreserve von 100 m3. So nützt er dem Ausgleich von Verbrauchspitzen im Ortsnetz Löhma. Gleichzeitig bestimmt die Höhe des Hochbehälters den Versorgungsdruck für unsere Gemeinde. Das Wasser wurde über viele Jahre direkt von der Güldequelle in den Behälter gepumpt; heute wird der Hochbehälter von einer Fernwasserleitung gespeist. Der Wasserturm ist nebenbei ein beliebtes Fotomotiv, denn der Blick über Löhma ist einfach nur atemberaubend.
Das Geisla ist die markanteste Erhebung der Region und erstreckt sich in rund 500 Metern Höhe über mehrere Kuppen. Das Gebiet ist durch flache Gründe und steinige Standorte floristisch von Bedeutung: Dort kommen Hasel, roter Hartriegel, Schwarze Heckenkirsche, Weißdornarten, Eberesche und Holunder vor. In der Krautschicht sind unter anderem Salomonssiegel, Hohler und Mittlerer Lerchensporn, Echte Schlüsselblume, Christophskraut und Aronstab vorhanden. Bemerkenswert ist vor allem der einzige erhalten gebliebene autochthone Eibenbestand im Naturraum Vogtland (Taxus baccata). Aus diesem Grund ist das Geisla als Flächennaturdenkmal ausgewiesen.
Auf dem Geisla wurde einst ein rund 3.000 Jahre altes Urnengräberfeld aus der jüngeren Bronzezeit entdeckt.
Das Gold in der Gülde
Geologisch stammt das Gold aus Diabasen. Das sind vulkanische Gesteine, deren Lava am Meeresboden auslief und dort erstarrte. Dies fand im Oberdevon statt, also vor etwa 360 bis 380 Millionen Jahren. Durch die Gebirgsbildung sind die Diabase später zusammen mit den anderen Gesteinen aus dem Meer herausgehoben worden. Die Erosion zerstörte das Gestein, setzt das darin eingeschlossene Gold frei und transportiert es zusammen mit dem anderen Gesteinsschutt in Bächen und Flüssen bis ins Meer – wenn es zuvor nicht von Goldwäschern ausgewaschen wird.
Die Goldwäscherei begann in Deutschland in großem Stil etwa im 13. Jahrhundert und dauerte lokal unterschiedlich bis zum Beginn der Neuzeit im 16. Jahrhundert. Die aktive Goldwaschzeit an der Gülde fällt vermutlich in diese Zeit. Mit dem Rückzug der letzten Goldwäscher gerieten auch die Goldvorkommen weitgehend in Vergessenheit. Namen wie Güldequelle, Sagen, Goldfunde und Erzählungen der Einheimischen sorgen aber dafür, dass die Erinnerungen an die goldene Vergangenheit nie ganz erloschen sind.
Geologisch gesehen handelt es sich bei der Güldequelle um eine Karstquelle. Das breite Band devonischer Ablagerungen zwischen Schleiz und Zeulenroda ist bei Löhma durch das nochmalige Auftreten von relativ wasserundurchlässigen Tonschiefern unterbrochen. An einer solchen Schichtgrenze tritt die Güldequelle bei etwa 418 m. ü. NN zutage.
Bergbau um Löhma
In der Gegend um Löhma gab es seit jeher einen regen Bergbau. Von besonderem Interesse waren dabei Kupfer, Silber und Eisen. Dieser Bergbau geht nach Angaben des Chronisten Robert Hänsel bis ins Mittelalter zurück. Leider gibt es darüber heute keine Aufzeichnungen mehr.
Erst im Jahre 1711 mutete ein gewisser Johann Christoph Müller in Schleiz eine Grube namens „Gott Hilf“ im Burghölzchen bei Löhma auf Silber und Kupfer. Bereits im Jahre 1723 wurde eine neue Gewerkschaft gegründet und die Grube erhielt nun den Namen „Brüderliche Treue“. Die Verleihung erfolgte nun auf Silber, Kupfer und alle anderen Metalle und Mineralien.
In der Grube wurden 6 bis 9 lötiges Silber und schöne Kupfererze gefunden. Diese wurden dann nach Freiberg zur Schmelzhütte gebracht. Durch die langen Transportwege wurde der Grubenbetrieb unrentabel. Bereits im Jahr 1724 wirtschaftete die Grube mit Zubuße. So kam es, dass die Gewerkschaft die Grube wieder aufgab. Hänsel erwähnt noch, dass in den 1770er Jahren Graf Heinrich XLII Reuß Schleiz, den Bergbau nochmals vergeblich versuchte zu beleben.
1792 berichtet der Schichtmeister Christoph Matthäus Schneider in Greiz: „Vor Schleiz ist schade, daß der von Gott dahin gelegte reiche Bergsegen verborgen bleiben soll, aber bei einem Bergwerk ist zuförderst das Nützlichste ein kleines Pochwerk, ohne welches die geringfügigen Erze gar keinen Nutzen geben. Würde der Bergbau mehr Zutrauen und Unterstützung in Schleiz gefunden haben; so bin ich gut davor, daß schon lange Schmelzhütten, Pochwerke pp bestehen würden, und ganz gewiß Schleiz eine angesehene Bergstadt sein könnte.“.
H.Otto spricht in einer Abhandlung über den „Bergbau um Löhma“, dass um 1790 ein „Schacht wieder geöffnet“ wurde. Die Erze sollen zu dieser Zeit zur Schmelzhütte nach Weckersdorf gebracht wurden sein. Diese Hütte, deren Betrieb bereits 1800 wieder eingestellt wurde, verarbeitete neben Silbererzen auch noch Kupfer und Antimonerze.
Noch heute gehen Fachleute und Hobby-Geologen mit Leidenschaft dem Graben nach Mineralien nach – und werden am Burgholz bei Löhma tatsächlich fündig, wie folgender Eintrag beweist: Löhmaer Burgholz (öffnet in neuem Tab)
Quellen:
Brendel, Erhard: „Der Bergbau im Kreise Schleiz bis zu Mitte des 20.Jahrhunderts“, Tanna
Hundt, Rudolf: „Kupfererzführung mitteldevonischer Schichten in Schleiz und Umgebung“, Sonderdruck aus „Zeitschrift für praktische Geologie“, 47 Jg. 1939, Heft 4 Verlag von Wilhelm Knapp in Halle
Hänsel, Robert: „Der Silber- und Kupferbergbau bei Schleiz und Löhma und die Schmelzhütte in Weckersdorf“
Otto. H.: „Bergbau um Löhma“
Pfeifer, Heinz: „Das Nadelerz von Löhma bei Schleiz, seine Wiederentdeckung und Neuuntersuchung“, Fundgrube 4/84, Aue
Flora und Fauna
Löhma besitzt mit seinen umgebenden Hügeln, dem Waldgebiet und angrenzenden Teichen eine bemerkenswerte Flora und Fauna! Hier haben Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause gefunden, die teilweise nur noch sehr selten vorkommen bzw. streng geschützt oder gar vom Aussterben bedroht sind. Darum sind wir besonders stolz auf unsere Natur – sie zu bewahren und zu schützen liegt uns sehr am Herzen.
Im April zwitschert es kräftig über den Dächern – viele Rauch- und Mehlschwalben kehren von ihren Winterquartieren in Afrika zurück nach Löhma. Sie sind im Sommer beliebte Gäste in unseren Höfen, an Häusern und Scheunen. Dass die beiden Schwalbenarten mittlerweile auf der Vorwarnliste der vom Aussterben bedrohten Arten stehen, gibt zu denken. Rund 700 bis 1.500 Lehmkügelchen brauchen Schwalben, um ihr kugelförmiges Nest zu bauen. Wo der Boden noch unversiegelt, lehmig und feucht ist, lassen sich daraus Nester bauen. Doch solche Lehmpfützen fehlen den beiden Schwalbenarten heutzutage sehr oft. So freuen wir uns umso mehr, wenn sie in Schwärmen ihre Kreise über Löhma ziehen.
Auch weitere streng geschützte Vogelarten haben in und um Löhma entweder ein Zuhause, oder sie sind als Nahrungsgast auf den Feldern unterwegs, wie beispielsweise der Weißstorch. Zu den Vogelarten der Vorwarnliste zählen neben den genannten Schwalbenarten auch Bluthänfling, Feld- und Haussperling. Nach Bundesartenschutzgesetz streng geschützt ist zudem der Rotmilan – ihn sieht man häufig am Waldrand und über den Feldern bei der Beutejagd.
Unsere St. Moritzkirche ist oft umschwärmt! In ihrem Mauerwerk und im Turm haben so manche Vogelarten ihre Wohnstube eingerichtet. Zu den häufigsten Sommergästen gehören die Mauersegler. Sie sieht man oft ununterbrochen in der Dämmerung nach Insekten jagen, um ihre Jungen aufzuziehen. Bei ihren Flugmanövern können sie im Sturzflug Geschwindigkeiten von mehr als 200 km/h erreichen! Sie sehen zwar den Schwalben recht ähnlich, sind aber um einiges größer und an ihren schrillen Rufen deutlich zu unterscheiden. Mauersegler sind Langstreckenzieher – sie kommen Anfang Mai aus dem südäquatorialen Afrika nach Löhma.
So ein Kirchturm ist ein beliebter Lebensraum: Er ist heiß begehrte Brutstätte für Turmfalken, Schleiereulen und Dohlen. Auch von diesen Vogelarten haben wir schon etliche Brutpaare im Kirchturm zählen können.
„Eiben bleiben“, so ein bekanntes Sprichwort. Zu Recht! Denn Eiben gelten als die älteste Baumart Europas. Nur ist leider nicht mehr viel von den einstigen Beständen übrig. Die dichten Urwälder, die das Land zur Germanenzeit bedeckt hatten, wurden zu Gunsten der Landwirtschaft gerodet, und um Brennholz zu gewinnen. Und Eiben waren das bevorzugte Holz für Bögen und Pfeile. Sogar die Gletschermumie „Ötzi“ trug einen Bogen aus Eibenholz bei sich.
Viele Uraltbäume sind Eiben, vielleicht auch aus dem Grund, weil sie giftig und daher vor Schädlingsbefall geschützt sind. Am Flächennaturdenkmal Geisla oberhalb Löhmas befindet sich der einzig erhalten gebliebene autochthone (das heißt, hier natürlich gewachsene und nicht angepflanzte) Eibenbestand im Naturraum Vogtland.
In den vergangenen Jahren zählte man im Rahmen einer Seminararbeit einer Schülergruppe des Schleizer Dr. Konrad Duden Gymnasiums sage und schreibe 2.142 Eiben! Allerdings wurden große Verbissschäden festgestellt – ohne fachgerechte Pflege ist ein Nachwuchs an jungen Eiben kaum möglich.
Am Geisla kommen außerdem Hasel, roter Hartriegel, Schwarze Heckenkirsche, Weißdornarten, Eberesche und Holunder vor. In der Krautschicht sind unter anderem Salomonssiegel, Hohler und Mittlerer Lerchensporn, Echte Schlüsselblume, Christophskraut und Aronstab vorhanden.
Ihre Zeit ist gekommen, wenn die Sonne untergegangen ist. In der Abenddämmerung verlassen sie ihr Sommerquartier, um sich auf Beutejagd über die Wiesen und zum Waldrand zu begeben: Fledermäuse, die Jäger der Nacht. In Löhma konnten bisher zwei verschiedene Arten nachgewiesen werden – die Zwergfledermaus und die Kleine Bartfledermaus. Es ist allerdings anzunehmen, dass es noch mehr Arten in und um Löhma gibt.
Fledermäuse sind die einzigen Säugetiere, die fliegen können. Und sie sind überaus nützliche Mitbewohner unserer Kulturlandschaft: Auf ihrem Speiseplan stehen vornehmlich Insekten. Sie regulieren somit auf natürliche Weise die Insektenbestände.
Am Rande des Waldgebietes bei Löhma haben an etlichen Teichen äußerst seltene Tierarten ein Rückzugsgebiet gefunden. Besonders geschützt sind die Röderteiche: Hier leben Moorfrosch, Kleiner Wasserfrosch, Nördlicher Kammmolch, Knoblauchkröte, Zauneidechse, Ringelnatter, Bläulinge, Speerazurjungfer, Glänzende Binsenjungfer sowie seltene Heuschrecken- und Käferarten.